Press ReleaseMHD: Ein kleiner Stempel mit großer Auswirkung
- Mangelndes Bewusstsein: Fast 60 Prozent der Deutschen glauben, dass Produkte nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr genießbar sind.
- Erhöhte Vorsicht bei Milchprodukten wirkt sich positiv auf die Reduktion von Lebensmittelverschwendung aus.
- Aber: Wissenslücken bei Joghurt und Unsicherheit bei Weichkäse führen dazu, dass nach wie vor rund 60 Prozent dieser Lebensmittel entsorgt werden, sobald das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht ist.
Berlin, 14.11.2024 - In Deutschland landen jährlich 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll (BMEL 2024), wobei 6,6 Millionen Tonnen auf private Haushalte entfallen. Ein Grund dafür ist die falsche Interpretation des Mindesthaltbarkeitsdatum (kurz MHD). Eine gemeinsame, repräsentative Umfrage (1) des Social Impact Unternehmens Too Good To Go und dem Molkereikonzern Lactalis Deutschland zeigt, dass fast 60 Prozent der Deutschen der Überzeugung sind, dass Lebensmittel generell nach Überschreiten des MHDs nicht mehr genießbar sind, weil sie beginnen zu schimmeln. Geringer ist die Quote bei Milchprodukten, denen die Deutschen gegenüber gemäß der Umfrage eine hohe Affinität zeigen – 98 Prozent der Deutschen schätzen sie, und 88 Prozent konsumieren sie regelmäßig. Allerdings mangelt es häufig an Wissen über ihre Haltbarkeit, was oftmals noch zu unnötiger Verschwendung führt.
Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick
1. Sinne werden bei Milchprodukten generell intensiver zur Prüfung genutzt
6 Prozent der Befragten entsorgen Milch sofort nach Erreichen des MHDs. Der Wert liegt damit unter dem Verhalten bei anderen Lebensmitteln. Hintergrund ist, dass eine Mehrheit von 60 Prozent vor dem Verzehr von Milchprodukten grundsätzlich Geruch und Aussehen bei Milchprodukten prüfen – egal, was das MHD sagt. Dieser vermehrte, ergänzende Einsatz der Sinne neben dem Blick auf das MHD resultiert in geringerer Verschwendung.
Tipp: MHD und Verbrauchsdatum unterscheiden. Das Mindesthaltbarkeitsdatum, das erst 1981 in Deutschland eingeführt wurde, ist nicht mit dem Verbrauchsdatum, welches sich auf leicht verderblichen Produkten wie rohem Fleisch, Fisch oder auch verzehrfertig angerichteten Salaten im Handel befindet, gleichzusetzen. Das MHD gibt an, bis zu welchem Tag das Lebensmittel bei sachgerechter Aufbewahrung seine spezifischen Eigenschaften (z. B. Geschmack, Farbe und Konsistenz) behält (BMEL). Im Gegensatz zum Mindesthaltbarkeitsdatum sollten die Produkte nach Ablauf des Verbrauchsdatums nicht mehr verzehrt werden, da das Gesundheitsrisiko durch mikrobiologische Prozesse in den Lebensmitteln steigt.
2. Erhöhtes Bewusstsein für Lebensmittel bei Familien mit Kindern
Der verantwortungsvolle Umgang mit Lebensmitteln hat besonders bei Familien einen wichtigen Stellenwert: 95 Prozent der befragten Familien geben an, Lebensmittel nach Erreichen des MHD nicht zu entsorgen, nur 5 Prozent der Familien entsorgen Lebensmittel direkt. Hier spielt vermutlich die Vorbildfunktion der Eltern eine Rolle, ebenso wie der finanzielle Aspekt und die Notwendigkeit, eine abwechslungsreiche Ernährung zu gewährleisten.
Tipp: Kinder sollten frühzeitig über die Haltbarkeit und Beschaffenheit von Lebensmitteln informiert werden. Wenn sie lernen, dass Lebensmittel oft auch nach dem MHD noch genießbar sind, entwickeln sie ein besseres Bewusstsein für deren Eigenschaften. Ein erhöhtes Verständnis für Lebensmittel und deren Wert fördert verantwortungsvollen Umgang und reduziert die Verschwendung.
3. Missverständnisse über Joghurt
Joghurt ist das beliebteste Milchprodukt in Deutschland, doch viele Missverständnisse bestehen bezüglich seiner Haltbarkeit. 38 Prozent der Befragten glauben, dass sich absetzende Flüssigkeit im Joghurt als Zeichen der Ungenießbarkeit deuten lässt. In Wirklichkeit handelt es sich lediglich um Molke, die kein Anzeichen für Verderb ist.
Tipp: Einfach umrühren! Die Flüssigkeit auf dem Joghurt ist Molke, ein Bestandteil der Milch, der sich über die Zeit absetzt.
4. Weichkäse: Wann ist Schimmel problematisch?
Ähnlich groß ist die Unsicherheit bei Weichkäse. 60 Prozent der deutschen Käseliebhaber würden diesen nach Erreichen des MHD nicht mehr essen. Besonders ausgeprägt ist diese Angst bei den 18- bis 24-Jährigen, während die über 55-Jährigen verstärkt auf ihre Geschmackssinne vertrauen.
Wichtig: Schimmelbildung auf Käsesorten wie Blauschimmelkäse oder Camembert gehört grundsätzlich zum normalen Reifeprozess und ist zunächst einmal unbedenklich. Vorsicht wäre lediglich geboten, wenn ungewöhnliche Farben wie Schwarz oder eine rötliche Verfärbung auftreten. Tritt die Farbe Orange auf, ist der Käse überreif, was nicht jedermanns Sache ist, da der Geschmack sehr streng wird.
5. Junge Generation ist vorsichtiger
Insbesondere unter der jungen Generation bis 34 Jahren herrscht große Unsicherheit bezüglich abgelaufener Lebensmittel: Mehr als 70 Prozent geben an, Angst vor deren Verzehr zu haben. Die ältere Generation sieht dies entspannter, nur knapp 30 Prozent der über 55-Jährigen empfinden dieselbe Furcht.
Tipp: Bereits viele Produkte tragen das „Oft länger gut“-Label, darunter bekannte Marken aus dem Hause Lactalis wie Leerdammer oder auch die Regionalmarke OMIRA. Die Botschaft des Too Good To Go Labels ist klar: Erst schauen, riechen, schmecken – dann entscheiden, ob das Lebensmittel noch genießbar ist. Die eigenen Sinne sind eine verlässliche Kontrollinstanz, und Lebensmittel sind oft länger haltbar als das MHD vermuten lässt.
Die Lactalis Gruppe in Deutschland gehört zur internationalen Lactalis Gruppe, dem Weltmarktführer für Molkereiprodukte. Die Lactalis Gruppe konnte 2023 einen Jahresumsatz von 29,5 Mrd. € erwirtschaften. Sie beschäftigt weltweit ca. 85.500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und betreibt 270 Produktionsstätten rund um den Globus.
Über Too Good To Go Deutschland
Too Good To Go geht mit unterschiedlichen Lösungen gegen Lebensmittelverschwendung vor und betreibt den weltweit größten Marktplatz für überschüssige Lebensmittel. Das Social Impact Unternehmen mit B-Corp-Zertifikat verfolgt die klare Mission, Menschen zu befähigen, gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung vorzugehen. Mit über 14 Millionen registrierten Nutzer*innen und rund 26.000 Partnerbetrieben konnten in Deutschland bereits mehr als 52 Millionen Überraschungstüten von Bäckereien, Supermärkten und Gastronomiebetrieben über die Too Good To Go-App gerettet werden.
Das dänische Unternehmen mit Hauptsitz in Kopenhagen ist in 19 Ländern in Europa, Nordamerika und Australien aktiv, zählt weltweit über 100 Millionen registrierte Nutzer*innen und arbeitet mit 170.000 Partnerbetrieben zusammen. Seit dem Start im Jahr 2016 hat Too Good To Go weltweit über 350 Millionen Mahlzeiten gerettet. Laut Project Drawdown (2020) ist die Reduzierung von Lebensmittelverlusten eine der wirksamsten Maßnahmen, um Treibhausgasemissionen zu senken.
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Unsere App ist der weltweit größte Marktplatz für überschüssige Lebensmittel. Wir helfen unseren Nutzer*innen, gute Lebensmittel zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis von lokalen Geschäften wie Cafés und Restaurants zu retten.